Hass und Nutzen liegen so nah zusammen

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Einblick in die LernCoaching-Praxis. Thema Lesen.

Du hasst es und machst es trotzdem

 

Hier möchte ich dir wieder einmal einen Fall aus der Praxis schildern, denn eine Lösung im LernCoaching ist meistens echt einfach.

Mathilda ist in der 6. Klasse. Sie möchte das LernCoaching gerne einmal ausprobieren. Ihr Lieblingsfach ist Mathe! Ich freue mich sehr, denn das hör ich nicht so oft! Deutsch bereitet ihr etwas Sorgen. Ansonsten passt alles. Ihre Noten liegen zwischen 1 und 2, nur in Deutsch hat sie eine 3, das ärgert sie.

3x innerhalb einer Minute erzählt sie mir, dass es wohl daran liege, dass sie nicht so viel liest.

Das macht mich neugierig

Ich mache Mathilda darauf aufmerksam und frage, wer ihr das sagt, dass sie zu wenig lese. Auch frage ich, woran das liege. Hat sie einfach keine Lust, gibt es keine spannenden Bücher oder ist es für sie anstrengend? – Ich möchte ausschließen, dass sie es anstrengend findet, weil sie nicht gut sieht. Am Lesen an sich liegt es nicht. Sie macht mir einen pfiffigen Eindruck, erzählt aber auch, dass sie in den Deutsch-Schulaufgaben oft den Inhalt des Textes nicht erfassen kann.

Sie erzählt mir, dass sie wirklich wenig liest, weil ihr die meisten Bücher zu langweilig sind. Gerade liest sie Gregs Tagebuch. Ich frage sie, was ihr daran gefällt. Es wäre spannend weil es abwechslungsreich ist, es passiert viel und es ist lustig. Na bitte! Das ist doch eine schlüssige Erklärung! Ich lese auch keine Bücher, die ich langweilig finde! Außerdem ist es völlig ok, wenn man nicht ständig seine Nase in Büchern stecken hat!

Woran liegt es, dass sie Schwierigkeiten mit dem Textverständnis hat?

Mathilda erzählt mir von den Schulaufgaben und entdeckt selbst dabei, dass sie die Texte nicht richtig liest, weil sie langweilig sind. Sie ist nicht konzentriert und liest einfach schnell drüber weg. Na klar – so versteht man den Text nicht wirklich. Kennst du das auch, dass du einen Abschnitt immer und immer wieder liest, weil du ständig an was anderes denkst, während deine Augen über die Buchstaben fliegen?

Also, was tun? – Konzentriert lesen! Wenn das so einfach wäre… Klick um zu Tweeten

Zu Beginn erzählte mir Mathilda, dass sie sich dieses Jahr mehr anstrengt und ihr das Lernen im Gegensatz zu früher auch richtig Spaß macht, weil sie richtig gut sein will.

Tun wir etwas, was uns langweilt, sind wir nicht konzentriert. Konzentration stellt sich von alleine ein, wenn wir etwas tun, was uns interessiert und fasziniert. Ist das eben anders, müssen wir die Konzentration willentlich herstellen. Das ist anstrengend. Wie eine Wanderung auf den Berg. Doch wenn man die Aussicht genießen will, muss man vorher bergauf gehen und das ist anstrengend. Mathilda strengt sich ja aber schon mehr an, weil sie ein Ziel hat. Sie will besser werden. Aber wie klappt das, wenn man langweilige Texte lesen muss?

Gibt es etwas, was du gar nicht magst und du tust es trotzdem?

… frage ich sie. Z.B. aufräumen, oder… und während ich kurz nach einem anderen Beispiel suche, beginnt sie zu lachen. „Also, hmmm… ich HASSE aufräumen! Aber ich mach es trotzdem, weil ich mich in einer aufgeräumten Umgebung einfach wohler fühle. BINGO! – Wenn das nicht ein tolles Beispiel ist! Wir sprechen noch kurz darüber um es richtig deutlich zu machen.

Du hasst etwas, aber du tust es trotzdem, weil das Ergebnis schöner ist. Klick um zu Tweeten

Du findest also den Text langweilig, aber du liest ihn trotzdem konzentriert. Welchen Vorteil hast du daraus? Mathilda kommt gleich drauf: Die Note wird besser, wenn sie versteht um was es in dem Text geht! – Ihr Lächeln und das Strahlen in ihren Augen zeigt mir, dass das ein lohneswertes Ziel für die Anstrengung ist. Eine tolle Aussicht vom Berg aus, oder?

Na dann… LOS!

 

Für Eltern und andere Erwachsene – lesen nicht überbewerten!

Eltern versuchen ihre Kinder immer wieder zum Lesen anzuleiten. Sie schenken Bücher, lesen vor, lesen selbst und versuchen mit allen möglichen Motivationsregistern zu punkten. Nicht selten auch mit Druck.

Die Methode mit jüngeren Kindern abends im Bett lesen zu lassen ist zwar gemütlich, aber am Abend doch ziemlich anstrengend.

Je mehr Sie auf das Lesen, auch laut lesen bestehen, um so mehr werden sich die Kinder wehren. Laut zu lesen ist auch viel anstrengender, als leise zu lesen. Wollen Sie sicher gehen, dass das Kind den Inhalt auch verstanden hat, lassen Sie sich davon erzählen. Bestehen Sie nicht auf lautes Lesen!

Dass nur derjenige gut in Deutsch ist und auch sicher in der Rechtschreibung, wer viel liest, ist ein Märchen. Auch ein lesefreundliches Umfeld ist nicht immer ansteckend. Junge Kinder, die nicht viel oder gerne lesen, können sich später immer noch zu Leseratten entwickeln.

Bleiben Sie entspannt und lesen Sie Ihren Kindern auf jeden Fall viel vor. Auch wenn sie schon längstens selbst lesen können. Vorlesen und zuhören ist doch auch immer eine kuschelige Angelegenheit, oder?

 

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