Warum der Verstand der Intuition unterliegt

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In der Ruhe zur Erkenntnis -Verstand vs Intuition - wer hat Recht

Zuletzt bin ich 4 Tage dem Alltag entflohen. Einfach mal abschalten. Nichts tun, nichts denken. Auszeit. War so dringend nötig. Wir waren in einem wunderbaren Hotel, das uns beiden viel bedeutet. Rundum umsorgt, sich um nichts kümmern müssen. Die Denkmaschine auf allen Ebenen abschalten. Einfach nur entspannen, faulenzen, sich treiben lassen, in die Natur schauen.

Es ist Herbst. Es regnet. Wunderbar, da braucht es keine Ausrede, warum man das Hotel gar nicht für länger verlassen will. Ein Stück oberhalb des Hotels ist ein Wald mit einem kleinen Biotop. Ich liebe dieses Fleckchen. Gehe so gerne dort hin. Es gibt Wasser, ein paar Holzskulpturen aus alten Baumstämmen. Auch der Wald an sich ist so schön. So viel grün, auch jetzt noch. Ein herrlich bemooster, organischer, fließender Waldboden, der sich von den Ufern des kleinen Weihers nach oben legt. Tannen und Buchen lassen Licht herein.

Ich werde wach, von alleine, der Tag bricht an. Nach dem Ankommen im Tag ziehe ich mich an und gehe sofort in den Wald hinauf. Niemand da. Ich genieße die Ruhe. Atme bewusst, höre, sehe, rieche. Stille. Alleinsein. Ich nehme mit allen Sinnen wahr.

Ein Kontrastprogramm

In den letzen Wochen und Monaten war so viel los, so genieße ich diese Stille um so mehr. Sie ist so bitter nötig und so heilsam. Alles in meinem Kopf entspannt sich. Jetzt und Hier. Nur.

Ich beschließe, mich an einen Baum zu lehnen. Der Verstand schaltet sich ein und sucht mir einen Baum aus, mit einem schönen Blick auf den Weiher. Mein Verstand sagt mir, dass ich die Kraft und Ruhe des Baumes so in mich aufnehmen kann. Achtsam gehe ich zu diesem Baum und lehne mich an. Ich schaudere. Das geht so nicht. Der Baum ist nach vorne geneigt und nimmt mich so nicht gut an. Das ist sehr unbequem. Ich gehe zur Rückseite. Dort haben Kinder mit Tannenzapfen etwas gelegt. Geht also auch nicht. Ich stelle mich an den Nachbarbaum. Statt auf das Wasser schaue ich nun in den Wald.

Der Verstand

So anders, als der Verstand es für mich ausgesucht hat. Dadurch eröffnet sich mir eine andere Welt. Ich sehe das Grün, das Moos, die fließende Landschaft, Wege und Wurzeln.

Es gibt einen Hauptweg und kleine Seitenwege, die ziehen meine Aufmerksamkeit auf sich. Es sind andere Wege, unwegsamer als der Hauptweg. Das kommt mir bekannt vor. Schon immer faszinierten mich die anderen Wege, die Kleinen, Holprigen. Hauptwege, „mainstreams“, denen alle folgen, haben mich schon immer abgeschreckt. Es ist meine Lebensaufgabe, zu zeigen, dass es auch anders geht. Da bin ich mit mir sehr konsequent. Immer wieder jedoch kreuzt der Verstand mein Gefühl und ich lasse mich von „das geht so“, „so ist der Erfolgsweg“ usw. einfangen. Jedes Mal merke ich, nein, das geht so für mich nicht.

Die Intuition

Meine Wege sind die unkonventionelleren. Immer wieder bestätigt sich, dass es sinnvoller ist, der Intuition zu folgen, statt dem Verstand. Das Leben zeigt mir, was passt. – Schon hier beim Anlehnen an den Baum.

Intuitiv gehe ich über die Wurzeln einen der kleinen Wege ein paar Meter nach oben. WOW! Es war nicht weit und doch ein so ganz anderer Blick auf den kleinen Weiher. Ein Überblick!

Ich bleibe stehen. Schaue, lasse den Blick schweifen. Dann sucht der Blick. Da ist er schon wieder – der Verstand! Da stehen zwei Bäume nah nebeneinander. Ich könnte mich zwischen sie stellen, den Blick genießen und sie beide umarmen. Der Verstand jubelt. Welch gute Entscheidung! Der Bauch lässt sich ein und folgt. Und dann:

Der Blick durch die beiden Bäume ist nicht schön. Verstellt. Unfrei.

Die Erkenntnis

Es hallt in meinem Kopf: Ich suche nach dem Optimum, woraus ich am meisten ziehen kann. Effizient, gewinnbringend, so viel wie möglich in einem Moment. Ja. Der Verstand. Und hier zeigt mir die Natur die so klare Erkenntnis. So lebe ich mein Leben. Ich möchte viel machen und am liebsten nichts umsonst und immer sollen mehrere Benefits erlebbar sein. Doch so geht das nicht. Es wird mir klar. Es hetzt mich und ich kann dabei selten genießen.

Ich gehe an meinen ersten Stopp des Überblicks zurück. Dort blieb ich intuitiv stehen und hatte den „perfekten“ Überblick. Ich setze mich auf den weichen, federnden Waldboden und denke über meine Erkenntnis nach. Einfach. Sein.

Dieser Platz ist gut. Mehr als gut genug. Ich wusste, ohne Verstand, welcher Platz gut ist. Es passt. Ich genieße und bin dankbar für diese Erfahrung. Für diesen Moment. Ich bin erfüllt.

Das Bedürfnis

In mir steigt der starke Wunsch auf, dieses Erlebnis und diese Erkenntnis mit dir zu teilen. Im Hotel zurück machte ich mir nach dem Frühstück Stichpunkte. Heute zu Hause, in der Mittagspause im Sonnenschein auf der Terasse schreibe ich diesen Artikel.

Bin ich alleine mit diesem „Optimierungswunsch“? Oder geht es dir auch immer wieder so? Dass sich vom Verstand getroffene Entscheidungen nach bestimmten Vorstellungen, die sich ebenso im Verstand formierten, unstimmig anfühlen? Für dich selbst, oder (d)ein Kind?

Ich weiß, Erkenntnisse und Erlebnisse, die man selbst fühlt, wirken stärker, als aus zweiter Hand / aus zweitem Herz. Vielleicht spricht dich meine Erkenntnis trotzdem an und du kannst es nachempfinden und den Gedanken mitnehmen. Gerne darfst du ihn auch zu Deinem machen, in deiner Färbung.

Eine Bitte

Achte auf deine Intuition, sie weiß, was jetzt gut für dich ist. Später ist später, das Konstrukt der Zukunft ist nur in unserer Vorstellung. Es kann sich bis dahin so viel ergeben, was wir nicht beeinflussen können.

Natürlich ist es wichtig, sich grobe Ziele zu stecken, denn sonst können dich das Leben und die Intuition nicht leiten. Wohin möchtest du? Lass dich von deinem Herzen leiten. – „Geh, wohin dein Herz dich trägt.“ – ein lesenswertes Buch.

Das Leben ist wie ein Puzzle. Damit das Bild am Ende vollständig ist, legt einige Stücke der Zufall, andere muss ich selbst legen. Meine Intuition zeigt mir, welche Puzzle-Teile ich sebst legen muss und mein offener Geist welche der Zufall dazugelegt hat.

Susanne Panter

Das Vorhaben

Mal wieder nehme ich mir für mich vor, mehr auf meine Intuition zu vertrauen. Ich kann das immer wieder richtig gut. Vor meiner Auszeit wollte ich noch einer Blogparade teilnehmen. Ich hätte es noch vor meinem Kurzurlaub hinbekommen. Irgendwie reingequetscht. Doch dann stand das Thema fest (das wird dann vorgeben) und mein Entschluss war sonnenklar. Das war kein Thema, über das ich schreiben wollte. Ich fand keinen Mehrwert für mich und vor allem keinen für dich hier. Alle Verstandesgründe (Sichtbarkeit, mal was Anderes ausprobieren, Angefangenes zu Ende bringen) waren sofort vom Tisch gewischt. NEIN. Das war nicht mein Weg. – Daher jetzt dieser Artikel. Mit Mehrwert für mich und hoffentlich auch für dich. Gerne darfst du deine Meinung in die Kommentare schreiben.

Ich nehme mir auch vor, mir einmal pro Vierteljahr ein Wochenende zum Nichtdenken – auch zu Hause – zu nutzen. Das wird schwerer, als im Hotel. Doch ich werde es schaffen.

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