Impulsfragen: warum Schule – wozu lernen?

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Warum Schule?

Warum Schule? Die wohl meist gestellte Frage….

 

Das erste Zwölftel des Jahres haben wir schon wieder geschafft… Ich für meinen Teil bin schon wieder voll drin… Bei den Schülern, die zu mir kommen, rollt auch schon wieder die Schulaufgabenwelle über sie hinweg. Und die, die dieses Jahr ihren Abschluss machen, bereiten sich darauf vor und kümmern sich um Bewerbungen.

Für alle, die noch nicht so weit sind, habe ich diesmal einen etwas anderen Artikel. Solltest du jedoch schon in der Ausbildungs-/Arbeitswelt stecken, kannst du die folgenden Fragen auch gerne umformulieren. – Überhaupt darf jeder Leser in jeder Situation diese Fragen für sich nutzen um die eigene Situation zu reflektieren. Nicht nur zu Jahresbeginn…. vielleicht zu Beginn eines neuen Projekts oder mitten in einem Projekt… bevor der Höhepunkt überschritten ist, oder wenn es feststeckt?

Nun aber zurück zu euch Schülern…

Warum gehst du zur Schule?

Eine gute Frage, oder? – Weil du musst… Zumindest die ersten 10 Jahre. Klar, in Deutschland herrscht Schulpflicht. Das ist übrigens nicht in allen Ländern so. In sehr vielen Ländern gibt es eine Bildungspflicht. D.h. man muss schon was lernen, aber nicht unbedingt in der Schule. Viele Schüler lernen dann zu Hause. Mit Hauslehrern, oder in kleinen Lerngruppen, oder mit den Eltern. Man nennt sie „Homeschooler“ oder „Freilerner“. – Auch in Deutschland gibt es einige Bewegungen dazu. Das ist spannend, diese mal zu beachten und zu beobachten.

Allerdings gibt es auch viele Kritiker, die der Meinung sind, wenn es keine Schule gibt, lernen Schüler auch nichts. Auch viele Schüler höre ich das sagen, wenn ich ihnen davon erzähle.

Dann müssten wir also unseren Staat fragen, WARUM es die Schulpflicht in Deutschland gibt? – Weil sonst Schüler früher evtl. wirklich nicht in die Schule gegangen wären, weil sie als Arbeitskraft gebraucht wurden?

Wenn man etwas macht, nur weil man muss, ist das selten lustig. Daher meine ganz ernste Frage:

  • „WARUM gehst du zur Schule?“
  • Weil du dort deine Freunde triffst?
  • Weil es zu Hause sonst zu langweilig wäre?
  • Weil das Ein oder Andere doch ganz interessant ist?
  • Weil du einen Schulabschluss brauchst/möchtest?
  • Weil „man“ es halt einfach so macht?
  • Weil du neugierig bist?
  • Weil du viele Dinge lernen möchtest?
  • Weil du wissen willst, wie die Welt funktioniert?
  • Weil es dir zu anstrengend wäre, alles „Wichtige“ alleine zu lernen?

Mit diesen Impulsfragen rege ich dich an, darüber nachzudenken, was du warum machst…. So kannst du deine eigene Entscheidung treffen und hinter der kann man dann auch besser stehen!

 

Was würdest du statt dessen machen?

Angenommen, es gäbe in Deutschland keine Schulpflicht. Was würdest du dann machen? – Den ganzen Tag chillen oder zocken? Ich bin mir sicher, dass das auf Dauer sehr langweilig wäre…. Könntest du zocken ohne die Dinge, die du doch in der Schule gelernt hast?

Es gibt Länder, in denen Kinder nicht in die Schule gehen. Sie arbeiten stattdessen. In Steinbrüchen…. Sie verdienen ein paar lächerliche Cent pro Tag um ihre Familien vor dem Verhungern zu retten. – Ja, klar…. das ist weit weg. Wie gut, dass es uns besser geht! Schon mal überlegt, warum?

Was interessiert dich wirklich? Wie müsste Schule aussehen, dass sie dir Spaß macht und du freiwillig hingehst? Welche Fächer müsste es geben? Wie müsste Lernen oder „Unterricht“ aussehen?

Wie müsste dein Umfeld sein, dass du evtl. zu Hause lernen würdest? WAS würdest du lernen, wenn du selbst bestimmen könntest?

Und noch mal: Was würdest du machen, wenn es keine Schulpflicht gäbe? Warum Schule? Share on X

 

Was muss man fürs Leben wissen?

In der Schule wird viel gelehrt, gelernt und verlangt, was man tatsächlich nicht immer später im Leben so unbedingt braucht. Nicht jeder alles…. Doch jeder irgendetwas… Und tatsächlich merke ich oft, dass ich so manche Dinge nicht wirklich brauche in meinem Leben, aber es doch gut ist, dass ich irgendwann mal was darüber gehört habe und nun noch ein paar Reste davon da sind.

Schule bereitet tatsächlich im Groben aufs Leben vor. Doch da ALLE Menschen in die EINE Schule (also das System) gehen müssen und NIEMAND sagen kann, was der EINZELNE später in seinem Leben braucht (das weiß auch niemand selbst), muss es also eine bestimmte Bandbreite geben, die ziemlich viel abdeckt. Grundwissen im Gießkannenprinzip sozusagen.

Kannst du sagen, was du wirklich wissen müsstest? Wahrscheinlich nicht. Du kannst wahrscheinlich sagen, was dich jetzt gerade interessiert. Und wie wäre es, wenn du dem ohne Zeit- und Prüfungszwang nachgehen könntest? – Stell dir vor: Du könntest dich mit dem beschäftigen, was dich interessiert…. Es gäbe viele Möglichkeiten zu recherchieren, zu fragen, auszuprobieren, dich mit anderen genau darüber auszutauschen…. Keiner unterbricht dich nach 45 Minuten um zu einem anderen Thema zu wechseln…

Ups, jetzt bin ich ganz von meiner Frage oben abgekommen, was man fürs Leben wissen muss….

  • Was meinst du? Was wäre das?
  • Rechnen
  • Lesen
  • Schreiben
  • Zusammenhänge zur Entstehung der Welt?
  • Zusammenhänge zu Themen aus der Tier- und Pflanzenwelt?
  • Wie und warum manche Dinge miteinander reagieren?
  • Wie man sinnvoll und effektiv argumentiert?
  • Wie man sich „gewählt“ ausdrückt?
  • Wie man mit Konflikten umgeht?
  • Wie man mit fremden Menschen kommuniziert – auch in anderen Sprachen?

Ich bin – mit vielen anderen Menschen – der Meinung, dass es eine gemeinsame Grundbildung geben sollte, und dann kann man selbst wählen, mit welchen Themen man sich beschäftigt….

Also… Warum Schule? – Ginge es tatsächlich auch ohne?

Aber ok. Soweit sind wir noch nicht, auch wenn ich mich dafür einsetze….

Also noch mal… Was brauchst du im Leben? Du weißt es noch nicht? Na, dann könnte doch in der Schule trotzdem einiges dabei sein, oder? Share on X

Es ist nämlich so: Gibst DU dem Lernen einen Sinn, dann geht es leichter! Du kannst deine Energie natürlich auch damit vergeuden, dich dagegen zu wehren und zu jammern, dass alles doof ist… Ändert das was? Nein! – Damit meine ich nicht, dass du alles schlucken sollst und einfach nur funktionieren!

 

Ein weiser Mann sagte einmal:

„Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom Anderen zu unterscheiden.“

– Reinhold Niebuhr (amerikanischer Theologe, Philosoph und Politikwissenschaftler)

 

Nun ist es an dir, zu entscheiden, wie du deine Energie einsetzt ;)

 

Wo lernt man das und wie?

Wenn du der Meinung bist, dass du in der Schule nicht die Dinge lernst, die du fürs Leben brauchst, dann überleg dir doch mal, wo du sie sonst lernen kannst?

Und was ist das eigentlich? Woher weißt du, was du später im Leben brauchst?

Du kannst dich auch mal fragen, ob du das, was du in der Schule lernst, vielleicht doch mal später brauchen kannst?

Frag doch deine Lehrer, wozu man das später braucht….

Frag deine Eltern, ältere Freunde, wie sie das sehen…

Ich bin mir sicher, dass du alles, was du später im Leben brauchst auch lernst. Nicht unbedingt in der Schule. Doch dort wird eben ein Grundstein gelegt. Dann kannst du später darauf aufbauen. Und du lernst dann leichter weiter…. Weil schon ein Grundverständnis da ist und weil du es dann brauchst, es dann Sinn macht.

Nicht selten höre ich von meinen Mitmenschen… hätte ich in der Schule schon gewusst, dass ich das dann doch mal brauche, hätte ich besser aufgepasst… Hätte ich mal damals mehr gelernt… Ich wusste nie, dass das doch so spannend ist…

„Was Hänschen nicht lernt, kann Hans immer noch lernen!“ – Doch Hänschen tut sich beim Lernen einfach etwas leichter ;)

Für Eltern: Warum sind Sie zur Schule gegangen? – Was hat es Ihnen gebracht?

Welche Erfahrungen haben Sie in der Schule und im Leben gemacht?

Wie wäre es, wenn Sie einmal eine Liste erstellen, was Sie von dem brauchen, was Sie in der Schule gelernt haben. So ganz direkt und dann, wovon Grundsteine gelegt wurden.

Was haben Sie in der Schule gelernt, was Sie heute nicht mehr brauchen und WARUM brauchen Sie es nicht?

Diese Fragen könnten eine gute Gesprächsgrundlage mit Ihrem Kind sein…. Das Leben spielt eben doch ganz anders… Und oft weiß man erst hinterher wofür etwas gut ist/war. Erinnern Sie sich an Ihre eigene Schulzeit und überlegen Sie doch einmal, ob Sie das alles so prickelnd fanden. Und dann sehen Sie Ihrem Kind das ein oder andere nach…. Zur Not wird es eben dann später gelernt, wenn es gebraucht wird.

Machen Sie jetzt zu viel Vorschriften oder Druck, hält sich Ihr Kind doch sowieso nicht dran! – Es MUSS doch dagegen arbeiten… weil es sich abgrenzt. Übergeben Sie ihm die Verantwortung mit durchaus kritischen Anmerkungen, aber lassen Sie ihm die Wahl. Dann kann es viel leichter das umsetzen, was Sie doch möchten… doch Ihr Kind hat selbst gewählt ;)

Viel Spaß mit meinen Impulsfragen beim Reflektieren…

 

 

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Hier noch ein Film über Freilerner….. :)

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