Den eigenen Lerntyp erkennen ist gar nicht so schwer…
Ein Baustein der Grundlagen für erfolgreiches Lernen ist die Berücksichtigung des Lerntyps. Darüber habe ich im Artikel „Wichtige Grundlagen für erfolgreiches Lernen“ geschrieben. Über den Lerntyp gibt es viel im Internet zu lesen. Zahlreiche Tests werden angeboten, Lerntipps gegeben. Anderswo kannst du lesen, dass das alles Quatsch ist, und die Theorie der Lerntypen überhaupt nicht haltbar sei. Ich halte mich da an meine Erfahrungen in der Praxis. Da beobachte ich einfach, dass es verschiedene Schwerpunkte in der Wissensaufnahme und –abgabe gibt. Und wenn darauf eingegangen wird, gelingt das Lernen leichter und mit mehr Spaß. Auch gibt es verschiedene Angaben, wie viele Lerntypen es gibt und wie sie benannt werden. Ich arbeite mit drei Haupttypen. Und gleichzeitig sind wir alle wunderbare Mischungen!
Den Lerntyp erkennen und dann das eigene Lernen anpassen
Das kennst du sicher auch. Ein Mitschüler von dir hat ständig gute Noten. Er ist kein Streber, lernt schon ein bisschen, aber paukt nicht rund um die Uhr. Das kann schon neidisch machen. Er erklärt dir, wie er für ein bestimmtes Fach lernt. Du probierst es auch aus, denn es scheint ja ein Erfolgsrezept zu sein. – Du musst dich echt dazu überwinden. Es macht dir keinen Spaß so zu lernen und du hast das Gefühl, dass du dir auch nichts merken kannst. Nach der Schulaufgabe hast du die Bestätigung: Die viele Zeit, die du investiert hast, hat nichts gebracht. Wieder eine schlechte Note!
Das passiert, wenn du eine Lerntechnik übernimmst, die nicht zu deinem Lerntyp passt.
Deshalb ist es wichtig, den eigenen Lerntyp zu erkennen. Dann kannst du dein Lernen anpassen und optimieren! Share on XNur weil eine bestimmte Methode von jemand anderem empfohlen wird oder dir gesagt wird, dass es genau auf diese Weise richtig ist zu lernen, muss es noch lange nicht zu dir passen. Es gibt ein paar Grundsätze, die für alle Lerntypen zutreffen, doch das sind die Grundlagen und haben nichts mit den verschiedenen Lerntypen zu tun!
Was die Lerntypen unterscheidet und wie du es herausfinden kannst
Wie oben schon angedeutet, arbeite ich mit den drei Grundtypen:
- Visueller Typ – er lernt hauptsächlich über das Sehen
- Auditiver Typ – er lernt hauptsächlich über das Hören
- Kinästhetischer Typ – er lernt im Tun, braucht viel Bewegung und auch die Lernatmosphäre ist für ihn wichtig
Alle Informationen nehmen wir durch unsere Sinneskanäle auf. Wir sehen, hören, fühlen, riechen und schmecken. Und dann können wir auch noch Dinge wahrnehmen, die man gar nicht sehen kann. Fühlen wir uns irgendwo wohl, haben wir Angst? Mögen wir jemanden, oder ist er uns unsympathisch? – Nenn es den 6. Sinn oder Intuition. Es sind viele kleine Informationen die wir unbewusst aufnehmen und dann ganz schnell kombinieren und mit schon gemachten Erfahrungen abgleichen. Das geht rasend schnell und läuft im Unterbewusstsein ab.
Nun ist es bei den meisten Menschen so, dass sie einen „Lieblingssinn“ haben. Also einen Weg der Informationsaufnahme bevorzugen. Wie das kommt, kann ich dir nicht sagen, aber ich weiß aus der Praxis, dass das so ist. Das entscheidet sich schon ganz früh in der Kindheit. Tatsächlich gibt es auch Menschen, die sich da nicht so festlegen und über alle Sinne ungefähr gleich aufnehmen.
„Wie auch immer das verteilt ist, ist völlig egal! Das ist eben so und es ist genau so gut für dich!“
Damit du deinen Lerntyp erkennen kannst, biete ich dir hier in diesem Artikel eine kleine Übung. Das ist schon einmal ein guter Hinweis. Und wenn du sicher gehen willst, biete ich dir einen sehr aussagekräftigen Test. Im Vergleich zu vielen anderen kostenfreien Tests aus dem Internet bekommst du bei mir eine individuelle Auswertung dazu, die wir entweder persönlich oder über Videochat gemeinsam besprechen. Innerhalb von zwei Wochen kannst du dann noch einmal mit mir über deine Erfahrungen oder Fragen sprechen!
Überleg mal, was du alles gerne machst und worin du gut bist
Falls du über das Abonnement des Newsletters schon meinen kostenfreien fünfteiligen Grundlagenkurs absolviert hast, kennst du diese Übung schon. Vielleicht hattest du aber keine Zeit oder Lust ihn zu machen und jetzt interessiert dich das Thema, dann los:
Nimm dir doch einen Zettel und einen Stift und mach dir ein paar Notizen zu folgenden Fragen:
Zuerst geht es um die Freizeit – auch da lernst du ständig und viel! Denk nur an deine Hobbys! Meistens merkt man da gar nicht, wie viel man lernt oder man lernt einfach, weil es ja Spaß macht!
- WAS ist dein Hobby?
- WAS machst du gerne?
- WAS kannst du besonders gut, in WAS bist du besonders geschickt?
Lass uns mal kurz zum schulischen Lernen wechseln…
- WIE lernst du gerne?
- WIE macht dir lernen Spaß?
- WIE geht es leicht?
Wenn du dir jetzt deine Notizen so anschaust, fällt dir etwas auf? Passt das was zusammen? Haben deine Antworten eher etwas mit sehen, hören oder Bewegung und praktischem Tun zu tun? – Das sind alles Hinweise auf deinen Lerntyp. Solltest du dir nicht ganz sicher sein, kannst du gerne unten in die Kommentare deine Fragen schreiben, ich antworte dir garantiert!
Nun kannst du nach deinem Lerntyp lernen
Schritt eins war: Lerntyp erkennen – Schritt zwei ist nun, dass du deine Erkenntnis in dein Lernen überträgst. In den folgenden Artikeln zum Lerntyp werde ich dir jeweils Tipps zu den einzelnen Lerntypen geben.
Ganz grob schon mal vorab:
Der visuelle Lerntyp lernt sehr schnell, aber oberflächlich und denkt, dass er schon alles kann. Stimmt – er hat auch sehr schnell einen Überblick und braucht diesen auch, bevor er sich in die Details begeben kann. Er kann sich sehr schnell und gut Dinge vorstellen und hat daher wirklich einen großen Vorteil. Denn visuelles Lernen ist sehr gut, da du dann quasi einen virtuellen Spickzettel hast, der dir immer zur Verfügung steht und vor allem nicht konfisziert werden kann! ;)
„Den visuellen Lerntyp unterstützen vor allem Bilder und Grafiken, sowie eben bildliche Vorstellungen im Kopf. Er schaut zu und merkt sich die Dinge schnell.“
Der auditive Lerntyp hört sich erst mal alles an und durchdenkt es gerne noch einmal. Das geht nicht ganz so schnell, wie beim Visuellen. Klar, ein Lied, das du dir anhörst dauert ja auch eine Zeit, bevor du einen Eindruck davon hast! Er lernt sehr schnell und gerne auswendig, doch das hat den Nachteil, dass er nicht auf Einzelheiten zurückgreifen kann, da er alles von Anfang an wieder wiederholen muss.
„Sein Vorteil ist, wenn er im Unterricht WIRKLICH aufpasst, hat er alles parat. Es geht quasi zum Ohr rein und speichert sich direkt im Kopf ein.“
Der kinästhetische Lerntyp lernt langsam, dafür aber sehr nachhaltig. Denn, hat er es be-griffen, hat er es verstanden und es ist im Langzeitspeicher. Er lernt besonders gut, wenn er es ausprobieren, also anfassen, an-greifen kann. Er ist praktisch veranlagt und haut sich beim Nagel-in-die-Wand schlagen sicher nicht auf den Finger. Außerdem ist er oft sehr gefühlvoll, d.h. einfühlsam, aber auch impulsiv. Er handelt und plant dann später. ;)
„Ihn unterstützen viele Pausen, viel Bewegung und eine angenehme Lernatmosphäre.“
Hinweis für Eltern und andere Erwachsene:
Erwachsenen empfehle ich auch immer, dass sie ihren eigenen Lerntyp erkennen. Nicht weil ich ihnen sagen möchte, wie sie in Zukunft lernen, sondern weil es so wichtig ist, sich selbst zu er-kennen!
Stellen Sie sich vor, Hans und Frieda wollen gemeinsam lernen. Sie mögen sich und haben wirklich vor, das Thema gemeinsam anzugehen. Hans ist Kinästhet und Frieda visuell veranlagt. Hans schlägt sein Buch auf und fängt einfach irgendwo an. Er probiert aus, zappelt rum, redet mit Frieda und jammert, dass er sich das einfach nicht vorstellen kann, wie es funktioniert. – Frieda wird wahnsinnig. Sie muss sich erst einmal einen Überblick verschaffen, was sie alles bewältigen wollen und mit was sie jetzt anfangen. Das Gezappel und Gestikulieren von Hans macht sie wahnsinnig. Sie ist von visuellen Reizen sehr abgelenkt und würde sich gerne eine Skizze machen um zu verstehen.
Ich muss jetzt nicht beschreiben, wie weit die beiden kommen, oder? – So läuft es oft auch zwischen Eltern und Kindern ab.
Unterschiedliche Lerntypen lernen unterschiedlich, haben verschiedene Bedürfnisse. Share on XDas machen sie nicht um den anderen zu ärgern, sondern um verstehen zu können.
Sind Sie soweit, dass Sie IHREN Lerntyp erkennen, können Sie Ihre Unterstützung für Ihr Kind anders verstehen. Können Sie zudem auch den Lerntyp Ihres Kindes erkennen, können Sie nun Ihre Unterstützung an die Bedürfnisse Ihres Kindes anpassen und müssen sich nicht mehr ärgern, dass es einfach nicht verstehen WILL.
Das schont den Hausfrieden, die Zeitressourcen und Ihrer beider Nerven!
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