Ich versteh das nicht – erklären aber richtig!

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Erklären aber richtig!

Können Sie mir das noch mal erklären?

Du kennst das? Ein Kind kommt zu dir als Lehrer oder Vater oder Mutter, schaut dich ratlos mit treuem Hundeblick an und sagt leidend: „Ich kann das nicht!“. Sofort beginnen wir verständnisvoll, wohlwollend an zu erklären… „Also…das ist doch gar nicht so schwer…. Ich erklär’s dir noch mal….“ Und dann nimmt das Schicksal seinen Lauf! Wie du das vermeiden kannst, erzähle ich dir im Folgenden.

Wenn ich in der Schule LernCoachings mache, können die Kinder sich oft nicht vorstellen, was wir da machen, sie denken, es wäre Einzelunterricht, so wie Nachhilfe.

Ich frage dann erst mal – nach einer kurzen Erklärung, was LernCoaching ist – wie es dem Schüler generell so in der Schule geht. Schnell kommt dann, wo es hakt. Mathe oder Deutsch sind die Bestseller! Eigentlich mach ich ja nicht wirklich Nachhilfe, doch manchmal ist es eine Mischung.

Oft hängen die Kinder gerade an einem bestimmten Thema in einem Fach. Dann frage ich genau nach und erkläre dann doch die Inhalte. Ganz schnell höre ich den Groschen fallen.

Was passiert, was im Unterricht ausbleibt?

Mich interessiert, woran das Kind hängen bleibt. Meist sind es Vorkenntnisse, die für dieses Thema Voraussetzung sind. Sind diese noch nicht gesichert, kann natürlich auch das folgende Thema nicht funktionieren und die Kinder erleben schon wieder einen Misserfolg. Sie dachten, naja… ein neues Thema, kann nur besser werden, doch das Defizit schleppen sie mit, es holt sie ein. Sie wollten es so gerne, samt der schlechten Note ad acta legen!

So bei Uli:

Aktuelles Thema sind Kreis, Durchmesser, Radius… Er versteht es nicht. Ich verstehe auf Anhieb auch nicht genau, was er nicht versteht. Also frage ich mich durch. Er könne nicht halbieren. Hmmm…. ich frage weiter. Die Begriffe jedenfalls und ihre Zusammenhänge kann er. Also liegt es nicht am neuen Thema. Ich stelle ihm eine einfache Aufgabe, die er zunächst nicht richtig löst, nach meinem Zögern aber schnell die richtige Lösung nachschiebt. Aha…. das geht also.

Jetzt werde ich richtig neugierig!

Da ich noch immer nicht wirklich verstanden habe, was er nicht versteht, bleib ich dran und frage ihn, WIE er denn diese Aufgabe gelöst habe. Er sollte mir bei einem Durchmesser von 10,8 cm den Radius nennen. Ja! Lachte er mich an, bei geraden Zahlen könne er das, aber bei ungeraden nicht. – AHA! Jetzt wusste ich, worum es ging. Dezimalbrüche!

Wenn du weißt, wo es genau fehlt, kannst du punktgenau erklären! Klick um zu Tweeten

Ich ließ mir von ihm zeigen, wie er gerade Dezimalbrüche halbierte. Dann nannte ich ihm einen ungeraden und konnte sehen, wo er hängt. Nun konnten wir erarbeiten, was der Unterschied zwischen seiner und meiner Vorgehensweise war. Er erkannte es selbst. Bei der ersten Übungsaufgabe war er unsicher, wollte noch eine, noch eine und noch eine, bei jeder Aufgabe wurde sein Strahlen der Augen größer, auch seine Sicherheit. Jedes Mal sagte er, er hätte es verstanden. – Ich liebe diese Momente!

Was häufig passiert

Fragen Kinder nach oder kommen sie mit der Aussage wie oben, dass sie es nicht verstehen, erklären wir hilfsbereit von Anfang an, das Selbe noch einmal, wie es schon erklärt wurde, ohne zu verstehen, was der Schüler eigentlich wirklich braucht. Streng genommen wäre das eine Themaverfehlung! Die Schüler hören zunächst motiviert zu und merken gleich, dass erst mal das erzählt wird, was sie eigentlich können. Dann schalten sie ab – das macht ihr Gehirn automatisch, denn das ist ja uninteressant. Den Punkt des eigentlichen Interesses verpassen sie dann und haben es wieder nicht verstanden.

Noch einmal fragen trauen sie sich nicht. Sie können es aber noch immer nicht und erklären sich denn entweder selbst als doof, oder das Thema zu schwierig oder den Lehrer für unfähig, das für sie nachvollziehbar zu erklären. Ein Teufelskreis!

Fazit

Wenn du dir also die Zeit nimmst, es einem Schüler noch einmal zu erklären, dann frage genau nach, was er wissen will. Kann er es dir nicht sagen, bekommst du es nicht heraus, dann lass dir eine Aufgabe von ihm erklären. So bekommst du Schritt für Schritt mit, was er kann und was eben nicht.

Das schont alle Nerven und bringt alle zum Ziel. Was für ein gutes Gefühl, es geschafft zu haben!

Diese „Anleitung“ gilt übrigens auch für Eltern!


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