Warum und wie Belohung beim Lernen funktioniert
Hast du auch immer von Omi in der Grundschule Geld als Belohnung für eine gute Note oder ein gutes Zeugnis bekommen? Das hat funktioniert, oder? Aber mit einem Euro würdest du dich jetzt nicht mehr zufrieden geben? – Genau das ist der Effekt von solcher Belohnung! Ist ja nichts anderes als ’ne Karotte für den Esel. Die Motivation, einen Schritt zu gehen J
Viele Schüler kommen zu mir und sagen:
Motivieren Sie mich mal. Sie sind doch Coach. Share on X– So geht’s leider nicht! Aber lies hier, wie das mit der Belohnung wirklich funktioniert:
Was habe ich von Belohnungen?
Was machen Belohnungen mit dir? Motivieren sie dich weiter zu machen, durch zu halten, oder überhaupt erst zu beginnen?
Naja, unser Gehirn liebt diese Überschwemmung von Glückshormonen! Schon die Aussicht auf eine Belohnung motiviert uns zu handeln. Das ist ein komplizierter Kreislauf im Gehirn, der ganz automatisch abläuft.
„Die Belohnung muss aber wichtig und erstrebenswert für dich sein!“
Einen Haken gibt es jedoch an der Sache: Für materielle Belohnungen funktioniert das nur bedingt. Irgendwann will dein Gehirn mehr, um wieder Glückshormone auszuschütten!
Auch der Esel will auf Dauer mehr als eine Karotte! Share on XDu bist also darauf angewiesen, dass dir von außen immer mehr geboten wird. Das macht abhängig. Und das ist das Gegenteil von Unabhängigkeit.
Sicher kennst du das tolle Gefühl, wenn du selbst etwas geschafft hast, was nicht so ganz einfach war? Oder falls du am Computer spielst, wenn du den nächsten Level geschafft hast? Auch da wird die „Belohnungsgießkanne“ ausgeschüttet, wie der Hirnforscher Gerald Hüther es gerne beschreibt. Dein Gehirn ist begeistert und schüttet so genannte Glückshormone aus.
„Belohnungen motivieren! – Ganz klar!“
Doch wie kannst du dich nun unabhängig von außen belohnen?
Welche Belohnungen sind wirklich sinnvoll?
Wie kannst du dich belohnen, ohne immer mehr Karotten auffahren zu müssen? Meistens höre ich von Schokolade, etwas anderem Süßen, einer Zigarette oder anderen Genussmitteln, die unser Verlangen befriedigen.
Auch Fernsehen oder Computer spielen wird oft genannt. – Doch Vorsicht! Dadurch kann gerade mühsam gelerntes schnell überlagert werden und die ganze Mühe ist umsonst!
Ja, aber mit was soll ich mich sonst belohnen, fragst du jetzt? – Was tut dir gut, frage ich dich!
- Eine kurze Pause?
- Ein Haken auf dem Plan?
- Das Gefühl „Das hab‘ ich jetzt geschafft“?
- Ein Jubelschrei?
- Im Lieblingsbuch weiter lesen?
- Das Treffen am Abend mit Freunden?
- Der Stolz auf sich selbst, sich überwunden zu haben, oder wirklich die Herausforderung genommen zu haben?
- Eine Tätigkeit auf die du dich freust?
„Wieder ist es deine Einstellung, mit der du an die Arbeit heran gehst“
Ist es für dich von Bedeutung etwas zu erledigen, dann belohnt sich dein Gehirn tatsächlich von alleine. Hat es weniger Bedeutung, weil du die Aufgaben „aufgebrummt“ bekommst, funktioniert das eben nicht. Dein Gehirn hat ja keinen „Befehl“ bekommen, sich zu freuen, dass du es machst oder geschafft hast. Statt dessen hat es die ganze Zeit Stress!
Bei Dingen, die wir gerne machen, merken wir das gar nicht, so automatisch läuft das ab. Und wenn es eben nicht automatisch geht, kannst du ein bisschen nachhelfen! Mach es für dich bedeutsam!
„Stell dir selbst eine Belohnung in Aussicht!“
Wie du das machst?
- Was ist dein Ziel? – Was nimmst du dir vor?
- Überprüfe deine Einstellung zu dieser Arbeit, die du erledigen möchtest/musst.
- Wie viel Zeit wirst du dafür benötigen? – Schaffst du es in einem „Rutsch“, oder brauchst du mehrere Einheiten dafür?
- Wie viel Zeit möchtest du dafür aufwenden?
- Auf was hast du Lust, wenn du es geschafft hast? (Bei mehreren Einheiten, kleine „Zwischenstopps“ einlegen!)
- Was hast du dir dann „verdient“?
- Schreib dir das auf, hänge den Zettel gut sichtbar auf oder stelle dir deine „Belohnung“ bereit.
Vielleicht motiviert dich auch die Methode, dass du dir das Schwierigste zu allererst vornimmst?
Könnte sein, dass du dich erst mal mit den anderen Erledigungen (die dir leichter fallen) in Schwung bringst?
Es gibt auch Menschen, denen hilft es um einfach nur mal anzufangen, nur eine relativ kurze Zeitspanne für diese ungeliebte Aufgabe zu planen.
Die Pomodoro-Technik könnte dir hier hilfreich sein. Share on XHier gehts zur Pomodoro-Technik :-) Die Belohung dann ist eine kleine Pause, bevor es weiter geht.
Und wenn du es geschafft hast, ist die Belohnung auch der passende Moment, kurz inne zu halten und stolz zu sein.
„Du hast eine Etappe geschafft!“
Bei Beendigung und Abschluss dieser (größeren) Arbeit darfst du auch ruhig dein Ziel feiern!
Fazit:
Wir brauchen Pausen und das Gefühl, etwas geschafft zu haben um motiviert zu bleiben. Daraus schöpfst du weitere Kraft und schaffst dir selbst Arbeitsstrukturen. Damit kannst du dein Lernen nach deinen Bedürfnissen rhythmisieren.
„Schaffe dir deine eigenen Belohnungen und werde von den Äußeren unabhängig!“
Beobachte dich selbst, welche Belohnungen dich wirklich motivieren und nutze ihre Kraft!
Welche Belohnungen hast du für dich gefunden? Schreibe sie in den Kommentar und gib anderen damit Ideen!
Hinweis für Eltern und andere Erwachsene:
Materielle Belohnungen – und dazu gehören auch Noten – sind kontraproduktiv und machen Schüler nur abhängig. Sie tun etwas nur um etwas zu bekommen und lernen so niemals die Kraft der intrinsischen Motivation kennen. Der Schlüssel dazu ist Begeisterung. Gerald Hüther beschreibt hier und in einem Vortragsausschnitt, wie Sie die Begeisterung am Leben halten können.
Wenn Motivation schon von außen kommen muss, dann sollten Sie als Eltern darauf achten, dass sie Zeit „schenken“. Gemeinsame Unternehmungen die Beziehungszeit schenken. – Gemeinsam etwas schönes kochen, spielen, ins Kino gehen….
Aber auch hier gilt: Vorsicht, Kinder sollten nicht das Gefühl bekommen, dass sie gemeinsame Zeit nur durch Anstrengung oder Leistung „verdienen“!
Es ist immer das Ziel, Kinder zu befähigen, dass sie des Wissens wegen und für sich selbst lernen. Share on XEs lohnt hierfür einmal unser Schulsystem grundsätzlich zu überdenken! Denn diese intrinsische Motivation kann das getaktete und vorgegebenen Lernen nur schwer hervorlocken.
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