Ablenkung ausschalten – Handy weglegen und effektiver lernen
Immer diese Handy-Generation! Überall muss das Handy liegen, ständig brummt, summt, piept und leuchtet es. Ständig muss draufgeschaut werden…. Social media, Messenger, e-mails donnern unaufhörlich herein und lenken von allem ab, was gerade gemacht wird. Egal ob Lernen, Essen, Gespräche, Fernsehen…. Ablenkung am laufenden Band.
Eltern und Lehrer kämpfen dagegen an. Wie Don Quijote gegen die Windmühlen. Gegen die Ablenkung des Handys. Sie verstehen das nicht. Und klar: von außen redet es sich leicht. Doch wenn man es nutzt ist es gar nicht so leicht. – Ich weiß wovon ich rede. Ich tappe selbst gern immer wieder in diese Falle und es braucht Überwindung und Disziplin nicht wieder „rückfällig“ für den Moment zu werden und der Ablenkung zu widerstehen…
Hand aufs Herz: Ablenkung ist doch nur willkommen, wenn man etwas macht, was einen nicht wirklich fesselt.
Und warum ist es so schlimm sich ablenken zu lassen?
Berechtigte Frage. Denn unser Gehirn arbeit ja nur logisch! Eine langweilige Beschäftigung, oder eine, die uns überfordert oder so gar nicht interessiert, aber auferlegt wird (Lernen, Hausaufgaben, Steuererklärung ;) ) Daher muss Ablenkung her. Es möchte Freude am Tun haben, einen Sinn, etwas Wertschöpfendes. Sieht es das in der Tätigkeit nicht, lechzt es nach Abwechslung.
Daher macht es das, was eben mehr Sinn macht! Und dem zu widerstehen ist echt eine Herausforderung.
„Aber was genau ist jetzt daran so schlimm?“
Wollen wir eine Arbeit zügig und nachhaltig erledigen, müssen wir uns darauf fokussieren. D.h. nur diese Tätigkeit ausführen, ganz dabei bleiben und die Gedanken zusammen halten. Reißt uns eine Ablenkung aus diesem Fokussionsstrom, dann sind wir erst mal raus! Es ist wie eine neue Szene im Film: Anderes Thema, andere Umgebung, andere Musik, andere Schauspieler. Und wenn es jetzt wieder zurückspringt (in die Szene, in die Tätigkeit), dann muss es sich erst wieder neu orientieren…. Das kann dauern, bis man den Faden wieder findet. Und es frustriert, denn das kostet Zeit, Nerven und Energie! Dann dauert es ewig, wird nicht fertig, nervt. Blödes Zeug… und man schmeißt es mit einem Misserfolgsgefühl hin.
Und was dagegen tun?
Hmmm…. die Idee der Eltern und Lehrer ist gar nicht so verkehrt: Weglegen, ignorieren, ausschalten. Ablenkung vermeiden.
„BOAHHH!!! Hör mir auf!“ – sagst du?
Tja, berechtigt, lass mich kurz erklären: Kommt uns bei unserer ungeliebten Tätigkeit nichts dazwischen, bleiben wir dabei. Arbeiten es ab. Bleiben fokussiert, weil keine Ablenkung da ist. Die Aufgabe macht deshalb nicht mehr Spaß, das muss ich zugeben, und doch werden wir schneller fertig, müssen uns nicht ständig neu rein denken, gewinnen dadurch Zeit und erleben, dass wir die Aufgabe in angemessener Zeit abschließen können. Und ein Abschluss bedeutet für unser Gehirn Erfolg!
Also entscheide du, ob du Erfolge erleben willst, oder hauptsächlich Spaß und was von beidem länger anhält und zufriedener macht!
Hab’s verstanden – und wie ist das jetzt zu schaffen?
Lassen wir Annika erzählen, denn sie hatte ein spannendes Erlebnis:
Alexandra für Hundertwelten: Wo lag dein Handy, wenn du gelernt hast?
Annika: Neben mir auf dem Schreibtisch, immer griff- und sichtbereit, falls Nachrichten kommen.
Und jetzt nicht mehr?
Nein. Es liegt entweder unten in der Küche, oder es bleibt im Rucksack.
Warum das denn? Dann kriegst du ja gar nichts mehr mit?
Neeee… brauch ich für diese Zeit, in der ich Hausaufgaben mache und lerne ja nicht! Erst jetzt hab ich gemerkt, was für eine Wahnsinns-Ablenkung das immer war!
Wie kam es denn zu dieser Erkenntnis?
Wir waren auf Abifahrt beim Segeln. Erstens gab es da kaum Internet und zweitens war es unter Deck besser aufgehoben. Wäre ja ständig im Weg gewesen beim Segel setzen oder z.B. Küchendienst. Außerdem hatte ich auch viel zu viel Angst, dass es ins Wasser fällt!!! Somit blieb es eigentlich immer in unserer Kabine.
Und du hast es nicht vermisst?
Nein. Echt nicht, wir hatten entweder was zu tun, oder hatten auch so Spaß. Ich hab gar nicht mehr dran gedacht. Ich hab’s einfach nicht gebraucht. Wenn ich es doch mal in der Hand hatte, war es nur im Weg. Wo sollte ich es hinlegen?
Und als du dann wieder zu Hause warst und auch wieder verlässlich Internet hattest?
Ich hatte mich irgendwie dran gewöhnt, dass ich es gar nicht brauche. Also blieb es irgendwo liegen oder eben im Rucksack. Während der Zeit auf dem Schiff wussten meine Freunde, dass ich eben nicht sofort antworten kann. Und es ist nichts „Schlimmes“ passiert. Ich hab echt nix Wichtiges verpasst. Und Freunde hab ich immer noch! ;) – Also hab ich gemerkt, was wichtig ist und was unwichtig ist. Ich hab gemerkt, dass eigentlich ständig nur unwichtiges Zeug kommt, das ich nicht immer anschauen muss.
Es war also immer nur Ablenkung, die dich Zeit gekostet hat?
Eigentlich ja. Ich hab gemerkt, dass ich konzentrierter bei meiner Aufgabe geblieben bin. Wenn es nicht neben mir liegt, muss ich auch nicht immer drauf schauen. Ich bin viel fokussierter.
Und was bringt dir das?
Ich hab meine Aufgaben schneller erledigt und hab DANACH mehr Zeit mit Freunden zu schreiben, oder andere Dinge zu machen.
Wie fühlt sich das an, wenn man schneller fertig ist?
Als hätte man wirklich etwas geschafft und sich nicht nur durchgequält.
Also ein Erfolg?
JA!
Wirst du es weiterhin so machen? – Jetzt sind ja erst mal Ferien dazwischen!
Ja. Ich merk’ ja jetzt in den Ferien auch schon, dass ich es nicht wirklich brauche. Es nervt eher. – Eine Freundin hat sich von allem abgemeldet und hat nur noch ein „Tastenhandy“!
Wie…. kein whats app, kein Instagram, kein facebook, kein snapchat….?
Nein. Man braucht es echt nicht. Die persönliche Kommunikation ist viel wichtiger und klarer, direkter!
Meldest du dich auch ab?
– grinst – neee…. ich hab zu viele Freunde, die ich nur so erreichen kann – ich war doch ein Jahr in Amerika!
Ok! Das versteh ich…. aber wie hältst du es nach den Ferien weiter durch?
Das ist eine gute Frage! Ich glaube, wenn es in den Ferien auch aushalte, gewöhne ich mich dran und durch die Routine – eben nicht mehr ständig unnützes Zeug anzusehen – fällt es mir dann auch leichter.
Du könntest dich ja an deine Erkenntnis und die Erfolgserlebnisse erinnern!
Das ist eine sehr gute Idee!
Wie denkst du dran?
hmmmm…
Möchtest du deine Eltern bitten, dass sie dich dran erinnern? Oder wie wäre es mit einem Zaubersatz, der über deinem Schreibtisch hängt?
Gute Idee!
Nach einigem Überlegen und Umformulieren lauten Annikas Zaubersätze so:
Für Eltern und andere Erwachsene – Verbote helfen selten
Verbote fordern eigentlich ja nur Widerstand und das Brechen Selbiger! Oder? Halten Sie sich an jedes Geschwindigkeitsverbot? ;)
Also. Jugendliche sollten die Möglichkeit haben, eigene Schlüsse aus ihrem Leben zu ziehen. Dazu brauchen sie die Möglichkeit, verschiedene Dinge zu erleben, doch die können in den seltensten Fällen „provoziert“ werden. Viel wichtiger ist jedoch noch das Gespräch über das Erleben. Im Erzählen, Hinterfragen, Hinterdenken kommen genau solche Erkenntnisse. Und alles was wir selbst entdeckt haben, setzen wir leichter, konsequenter und freudiger um, als Dinge, die uns auferlegt werden… ;)
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