Effektives Lernen – Wege zum Langzeitgedächtnis

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Was das Speichermodell mit effektivem Lernen zu tun hat

Wie dir das Speichermodell für effektives Lernen hilft

Effektives Lernen…. Das ist wie ein Zauberwort! Wenn es dafür ein Rezept gäbe, würde ich es mir SOFORT patentieren lassen und hätte auf Lebenszeit ausgesorgt.

Leider ist es nicht so einfach….

Und doch geht es! Einmal gehört natürlich ein guter Plan dazu. Lerntypgerechtes Lernen hilft dir dabei auch. Und hier erkläre ich dir das Speichermodell, wie das Wissen abgespeichert wird und das dauerhaft. Wenn du das verstanden hast, bist du dem effektiven Lernen schon wieder einen großen Schritt näher.

Wer will das nicht – 1x lernen und schon im Langzeitgedächtnis

Das wär cool, oder? Einmal anschauen und schon fertig. Stell dir vor, was das für Auswirkungen hätte! Du würdest ALLES, was du wahrnimmst für immer behalten. Du würdest nichts mehr vergessen! Das gilt ja nicht nur für schulische Dinge!

Zum Glück haben wir da automatische Filter, die vorsortieren, was wichtig und was unwichtig ist. – Andererseits sortieren sie nach ihrem eigenen Geschmack und nicht nach dem des Lehrers aus ;) Wie das funktioniert, erklär ich dir gleich.

Vorher eine kleine Denkaufgabe für dich:

„Überleg doch mal, welche Dinge du wirklich sehr schnell lernst. Also 1x hören oder sehen und schon kannst du sie behalten. – Was haben sie gemeinsam?“

 

Nimm dir ruhig ein paar Minuten Zeit und mach dir Notizen…

 

Ein Speichermodell für effektives Lernen

Sicher hast du schon einmal von den drei Speichern gehört. Ultrakurzzeitspeicher oder –Gedächtnis, Kurzzeitspeicher und Langzeitspeicher. Ich beschreibe dir die drei Speicher und ihre Aufgaben hier, doch vorab noch etwas Grundsätzliches.

Wir nehmen alle Informationen über unsere Sinne auf. Also die fünf, die du kennst (sehen, hören, tasten/fühlen, riechen und schmecken). Würden wir ungefiltert alles aufnehmen, würden wir wahnsinnig werden.

Deshalb gibt es Filter, die schon mal gleich sortieren, was wichtig und was unwichtig ist. Klick um zu Tweeten

Diese Filter arbeiten bei jedem Menschen ein bisschen unterschiedlich. Je nach Vorlieben, Veranlagungen und Erfahrungen. Das passiert alles unbewusst. Es gibt tatsächlich Menschen, bei denen funktionieren die Filter nicht so gut, oder sie sind sehr grob, dass sie viele Wahrnehmungen durch lassen. D.h. sie sind sehr vielen Informationen ausgesetzt, die sie dann bewusst verarbeiten müssen.

Der Nachteil dieser automatischen Filter ist, dass sie oft etwas als unwichtig erachten, was wir uns eigentlich merken müssten! Doch wir können diese Filter ein bisschen justieren. Du kannst dir diesen Filter auch als „Türsteher“ vorstellen, der sehr gut aufpasst, wer rein kommt und wer nicht!

Ultrakurzzeitspeicher (UKZ): Stell dir ein Tablett vor. Auf dieses Tablett passen maximal 9 Gläser. Sieben passen locker drauf, weniger geht natürlich, bei neun musst du schon sehr gut sortieren und aufpassen. Diese 7 (+ / – 2) Gläser stellen NEUE Informationen dar. Das kann dein UKZ auf einmal aufnehmen. Mehr geht nicht! Versuch mal ein 10. Glas drauf zu quetschen… es werden alle umfallen! ;)

In jeder Sekunde strömen viel viel mehr Informationen auf uns ein und der erste Filter sortiert schon mal aus.

Kurzzeitspeicher (KZ): Nun kommt ein neuer Filter, der Informationen von diesem Tablett auswählt und in den Kurzzeitspeicher weiter lässt. Kurzzeit sagt es schon, das dauert nicht lange. Manchmal haben wir die Dinge nach ein paar Minuten schon wieder vergessen. – Merkst du schon etwas? Neue Informationen im KZ können noch gar nicht bis zum nächsten Tag oder zur nächsten Schulaufgabe bleiben! ;)

Der Schritt vom UKZ zum KZ ist ein kleiner, nun kommt der Größere zum…

Lanzeitspeicher (LZ): Das ist unser Ziel. Das Wissensparadies!

Den Lanzeitspeicher kannst du dir wie ein Schloss im Dschungel oder Märchenwald vorstellen. Klick um zu Tweeten

Rieeeesig groß mit unzähligen Zimmern, Gängen und auch Geheimkammern. Dort ist sogar NOCH mehr Platz als du dir denken kannst. Und das dann dauerhaft! Ein Endlager sozusagen ;) Der Weg dort hin ist nicht immer so ganz einfach. Es kann schon dauern. Manchmal gibt man auf halber Strecke auf und geht wieder zurück. Schade… Am besten macht man auf dem Weg immer wieder mal Pause und nimmt neuen Anlauf. – Ins Lernen übersetzt würde das dann heißen: Wiederholungen! Doch, was den Weg dorthin antreten darf, wird wieder erst einmal gefiltert.

 

Navigation ins Langzeitgedächtnis

In der heutigen Zeit kann man sich ja immer auf irgendwelche Navigationsgeräte verlassen und macht sich gar keine Gedanken mehr über den Weg. Das hat nicht immer nur Vorteile! – Stell dir vor, es gibt eine Sperrung und dein Navi kapierts nicht. Oder die Straßenführung hat sich verändert und dein Navi weiß das nicht. Könnte auch sein, dass der Strom aus geht und dann stehst du ziemlich blank da.

Wie hat man das früher, vor den Navis gemacht? Frag mal deine Eltern und Großeltern ;) – Es gibt Straßenkarten, die man lesen kann oder du kannst nach dem Weg fragen!

Meistens gibt es ja mehrere Wege, die zum Ziel führen und es braucht bestimmte Voraussetzungen dazu. Was bedeutet das jetzt fürs Lernen?

Die Navigation ins Langzeitgedächtnis kennt auch verschiedene Wege! Klick um zu Tweeten

Die Abkürzungen gehen diese Wege, die man leider weniger steuern kann und einfach ein bisschen Glück haben muss…

„Der schöne direkte Weg geht über positive Erfahrungen und Glücksgefühle.“

Alles, was dir Spaß macht, wo du dich so RICHTIG wohl fühlst und dir ein Kribbeln im Bauch beschert, geht sofort ins Langzeitgedächtnis. Das kennst du wahrscheinlich schon, dass du dir bestimmte Dinge super locker merken kannst. Überprüf doch mal, welche Dinge das sind, und wie du sie gelernt, oder erfahren hast! J

Und dann gibt es noch den anderen schnellen Weg. Hier flitzen negative Lernerfahrungen sofort ohne Umwege ins Langzeitgedächtnis. D.h. das sind schmerzhafte Erlebnisse. Entweder körperlich, oder seelisch. Das kennst du sicher auch. EINE direkte Begegnung mit dem heißen Ofen reicht, die brauchst du nicht öfter machen. Und jemand, der dich so richtig verarscht hat, hat es auch schwer, wieder einen guten Stand bei dir zu bekommen, oder? Das ist effektives Lernen, oder? 1x und es sitzt!

Aber was hat das mit Schule zu tun? – Dieses Modell erklärt dir, wie Lernen funktioniert. Nicht alle schulischen Inhalte gehen den ersten oder den zweiten Weg. Dann ist der Mittelweg gefragt. Und den stelle ich dir jetzt vor:

 

Steter Tropfen höhlt den Stein

Also, die Abkürzungen funktionieren leider, bzw. zum Glück nicht immer bei den Inhalten, die du für die Schule lernen sollst. Dann gibt es noch den etwas längeren Weg über die Wiederholungen.

Man sagt, dass es ca. sieben Wiederholungen braucht bis zum Langzeitgedächtnis. Klick um zu Tweeten

Mit einer Einschränkung: Da muss ein bisschen Zeit dazwischen liegen. Die Gute Nachricht dabei ist: Die Wiederholungen müssen nicht ewig dauern!

Du kannst dir das wie bei einem Trampelpfad über die Wiese vorstellen: Du läufst einmal über eine Wiese, du kannst noch die letzten Schritte in den umgeknickten Grashalmen erkennen. Gehst du wieder und noch mal und noch mal und immer wieder genau den gleichen Weg – du wiederholst ihn also – dann wird sich das Gras nicht mehr aufstellen und es entsteht der berühmte Trampelpfad. Solche Trampelpfade musst du zu deinem Langzeitschloss im Dschungel bilden. So festigen sich die Verbindungen der Synapsen in deinem Gehirn und werden stabil, so dass du auch nach einiger Zeit noch auf dein Wissen zurück greifen kannst.

Die Mühe lohnt sich! Versprochen! So funktioniert effektives Lernen!

Hinweis für Eltern und andere Erwachsene:

Kennen Sie das: Sie unterstützen Ihr Kind beim Lernen. Es soll sich alleine vorbereiten und Sie fragen es dann ab. – Manchmal funktioniert es, es hat gut gelernt, kann die Fragen alle richtig beantworten. Sie wiederholen das Ganze gemeinsam am nächsten Morgen noch einmal und haben das Gefühl, dass die Nacht das meiste Wissen gelöscht hat. Stress beginnt….

Manchmal funktioniert es nicht. Ihr Kind kann die Fragen nicht beantworten und Sie haben das Gefühl, dass es ja überhaupt nicht gelernt hat. – Könnte sein; muss aber nicht. Das Wissen ist im Kurzzeitgedächtnis hängen geblieben und wurde bis zum Ausfragen aussortiert. Der Stress beginnt… Sie sind ärgerlich, Ihr Kind zweifelt an sich selbst, gerade konnte es doch noch alles.

Ziehen Sie die Stressbremse: Nehmen Sie Fahrt raus und wiederholen Sie mit Ihrem Kind gemeinsam den Lernstoff. Klick um zu Tweeten

Einmal kurz angeschaut, oder auch 3 – 5 mal durch gelesen (auch noch Themen, die gerade völlig uninteressant oder unlogisch sind) ist noch lange nicht gelernt.

Viel besser als diese Schulaufgaben und „Lernzielkontrollen“ wäre es, den Stoff von Zeit zu Zeit zu wiederholen, auf einen anderen Kontext zu beziehen, in andere Relationen zu setzen und somit zu festigen. Vielleicht fällt ja der Groschen beim 3. oder 4. mal erst. Dann sind die schlechten Noten aber schon festgelegt und der Glaubenssatz „Ich bin ein schlechter Schüler“ gefestigt.

„Ermuntern Sie Ihr Kind zu Wiederholungen, wiederholen Sie mit ihm gemeinsam.“

 

Oder haben Sie ALLES beim ersten mal verstanden? Manchmal steht man halt auch auf dem Schlauch! Effektives Lernen braucht unbedingt Wiederholungen – sonst kommt die Vergessenskurve ins Spiel!

 

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