Wenn das Lernen Zuhause zum Nervenkiller wird

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Wenn das Lernen Zuhause zum Nervenkiller wird

5 Tipps für das Home Schooling funktionieren kann

Auch wenn jetzt gerade die Osterferien begonnen haben und das Homeschooling eigentlich (vorerst) ein Ende hat, gibt es einen Gastbeitrag von Lisa Reinheimer, Lehrerin und Lerncoach. Sie hat fünf Tipps, wie das Lernen Zuhause funktionieren kann. Dieser Artikel heute richtet sich eher direkt an Eltern:

Im Home Office an den eigenen Themen und Projekten zu arbeiten, ist für viele Mütter und Väter in den letzten Wochen ein Ding der Unmöglichkeit gewesen. Die Schulen sind wegen des Coronavirus geschlossen und die Kinder im Home Schooling Zuhause. Die erste Annahme „Die haben ja etwas zu tun. Ich auch. Alle können ungestört arbeiten“ wurde schon bald als naiv belächelt und viele Eltern spielten die letzten Wochen Ersatzlehrer.

1. Strukturen geben Sicherheit

Zu der gleichen Uhrzeit starten, gemeinsame Pausen machen, auf die sich jeder freut und Kinder beim Strukturieren des „Lernmaterial-Berges“ unterstützen: Was muss? Was kann? Bis wann?

2. Baustellenmaßnahmen sorgen für Ruhe

Wenn Kinder ungestört in ihrem Zimmer lernen möchten, können sie ein Baustellenschild basteln und andere Familienmitglieder daran erinnern, dass das „wilde Lerntier“ ungestört sein will und „Eintreten nur auf eigene Gefahr“ passiert. Dann kommt der Papa auch nicht kurz rein zum Staubsaugen oder das Geschwisterkind mit einer Frage. So wird die „Lernzeit“ des Kindes genauso ernst genommen wie die Videokonferenz der Mutter. Hat das Kind eher Angst etwas zu verpassen und möchte mitten im Familiengeschehen sein, kann es beim Lernen am Esstisch Baustellenkopfhörer tragen, die Geräusche abhalten. Diese kann es hübsch dekorieren und als seine „Arbeitskleidung“ umfunktioniere – immer wenn er die Kopfhörer trägt, wird gelernt.

3. Eigenständigkeit gibt Selbstvertrauen

„Mamaaa, ich versteh’ das nicht! Erklärst du mir das!“ – Wenn Kinder gefühlt alle fünf Minuten Unterstützung wünschen, kann man eine Regel vereinbaren: Immer erst zum Mittagessen oder am Abend werden Fragen beantwortet. Bis dahin markiert das Kind Aufgaben oder Stellen, die es gar nicht versteht, mit einem pinkfarbenen Klebezettel, Stellen mit Rückfragen und Unsicherheiten mit einem gelben Zettel und Aufgaben, die es alleine gelöst hat, mit einem grünen Zettel. Der Effekt: dein Kind merkt, dass es nach und nach mehr grüne Zettel braucht und schon ganz viel alleine kann.

4. Das „Sandwich“ sorgt für Motivation

Was Spaß macht, macht man gerne! Deswegen darf dein Kind den Lernteil des Tages mit etwas Positivem beginnen und beenden. Das kann ein Fach sein, das ihm leicht fällt oder eine Aufgabe, bei der es schnell Erfolgserlebnisse sammeln kann. Mit diesem guten Gefühl von „Ich kann etwas!“, darf es sich dann größere Herausforderungen wagen: ein neues Thema oder ein Fach, das ihm noch schwer fällt. Für das Ende des Lerntages könnt ihr euch eine Routine überlegen, die zwar etwas mit Lernen zu tun hat, sich für dein Kind aber nicht so anfühlt. Eine Runde „Dobble“, „Geistesblitz“, Rushhour (Rushhour günstiger), oder „Stadt, Land, Fluss. So beendet dein Kind den Lernteil des Tages mit einer schönen Erinnerung und startet am nächsten Tag motiviert auf’s Neue!

Anmerkung von Alexandra: Diese Spiele lieben die Kinder! Und ich auch!!!

5. Eltern sind weder Ersatzlehrer noch Ersatzschüler.

„Ich hab dich lieb – egal, welche Note du hast und egal, wie viel du heute gelernt hast“.  Fehler sind Freunde. Sie gehören zum Lernprozess dazu und Lehrkräfte brauchen diese Rückmeldung, um den Kindern passendes Lernmaterial zu schicken. Statt Fehler mit dem Rotstift zu korrigieren, können Eltern mit dem Finger auf die Stelle zeigen und die Kinder auffordern, sich diese Stelle noch einmal anzuschauen. So haben sie die Chance, ihre Fehler selbst zu korrigieren. Das stärkt wieder das Vertrauen in sich und in ihre Fähigkeiten.

Ein kleiner Einschub von Alexandra: Dass Fehler wunderbare Helfer sind, finde ich auch… deshalb habe ich garade eine Filmchen darüber gedreht.

Mit Sicherheit ist diese Zeit eine herausfordernde Umstellung für Kinder, Eltern und Lehrkräfte. Schaffen wir es diese Situation als Chance zu begreifen, können unsere Kinder jetzt Kompetenzen erwerben, die für ihre Zukunft unheimlich wichtig sind – nämlich die Bereitschaft und Fähigkeit von sich aus zu lernen, sich zu strukturieren und zu organisieren. Von der Selbstständigkeit, die dein Kind jetzt erwirbt, profitieren dein Kind und du auch dann, wenn die Schulen wieder öffnen.

Ihr findet Lisa Reinheimer auf ihrer Website „Klassenheld

Außerdem auf Instagram, youtube und Facebook; dort hat sie auch eine Klassenheld-Elterngruppe.

Ihren Podcast gibt es bei iTunes, Spotify und Deezer.

Frohe Ostern!

Und nun wünschen Lisa und ich euch schöne Ferien – auch wenn sie sich gar nicht so richtig danach anfühlen… Man darf nicht wegfahren und nicht großartig raus gehen… Wie die letzten Wochen auch schon…

Macht euch trotzdem eine schöne Zeit und bleibt gesund!

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